Donnerstag, 27. September 2012

:: doi blonzi im dresdner rathaus

Pressemitteilung

27.11.2008

Lichthof-Ausstellung zeigt Bilder einer Reise zwischen Balkan und Kaukasus

Unter dem Titel „Wo ist Europa?" lädt vom 4. Dezember bis 5. Januar 2009 eine Ausstellung in den Lichthof des Rathauses ein, die von einer Reise zwischen Balkan und Kaukasus erzählt. Eröffnet wird sie am 3. Dezember, 17 Uhr von Detlef Sittel, Bürgermeister für Ordnung und Sicherheit.
Die Ausstellung zeigt Fotografien und Texte, die im vergangenen Jahr an einer der Schnittstellen zwischen Europa und Asien entstanden sind. Im Mittelpunkt stehen sowohl die „Neu-EU-Bürger" Rumäniens und Bulgariens als auch die „Neu-Bewerber" aus der Türkei und Georgien.
Doi Blonzi for Georgia - Zwei Blonde für Georgien! Die beiden (blonden) Dresdner Ludwig Giersch  und Micul Dejun waren im Sommer 2007 ein halbes Jahr in der damaligen europäischen Kulturhauptstadt Hermannstadt (Sibiu) in Rumänien. Von hier aus überquerten sie die Karpaten in Richtung Kaukasus. Unterwegs mit der Frage „Wo ist denn eigentlich Europa?" und ausgerüstet mit Schild, Stift und Heft saßen sie in den Fußgängerzonen und Parkanlagen und auf Plätzen der Städte und sammelten Geschichten und Gedanken, Stimmungen und Ideen der Menschen. Diese Eindrücke werden zunächst in Dresden präsentiert, bevor sie als Wanderausstellung zwischen Frühjahr und Herbst 2009 in den vier thematisierten Ländern gezeigt werden.
Geöffnet ist der Lichthof montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

:: doi blonzi for georgia ...






Doi blonzi for Georgia – Wo ist Europa

Zwei Blonde für Georgien: Micul Dejun und Lajos Ciobanescu. Sie leben in Rumänien, in Siebenbürgen, in Hermannstadt, in der Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2007. Zwei Blonde zu Gast und dennoch mittendrin: zwischen Partys und Vorträgen, zwischen studentischem Leben und Arbeitsalltag, zwischen den Konfessionen und Ethnien, zwischen Oberstadt und Unterstadt, zwischen dem Municipium Hermannstadt und gleichnamigen Umland.
Zwei blonde Reisende, zwei blonde Weilende als ein kleiner Bestandteil der Europäischen Kulturhauptstadt 2007. Zwei Blonde im brünetten Rumänien.

Vielleicht gehören sie zu der undefinierbaren Gruppe junger Nomaden, die gewohnte Abläufe und ein altbewährtes Heimatgefühl überwinden will oder vielleicht sind sie auf der Suche nach Selbigem. Wo liegen die Grenzen in der subjektiven Wahrnehmung von Ländern, Sprachen, Gewohnheiten, der eigenen Privatsphäre oder kurz gefragt: wodurch wird Leben in Europa versucht, gesucht, gar gefunden?

Das immer wieder gepriesene Europa dient DoiBlonzi als Ausgangspunkt. Aber wer bestimmt eigentlich genau wodurch sich und wie sich Europa definiert? Politik, Wirtschaft, Geographie oder sind es  etwa die 650 Millionen Einwohner selbst, die den Kontinent bevölkern?
Diese Fragen wollten sie beantwortet wissen an einer der Schnittstellen Eurasiens und begaben sich auf die Straßen und Plätze in Rumänien und Bulgarien „europäische-einerseits“ und die der Türkei und Georgiens „asiatisch-andererseits“.

Unde este europa? – Wo ist Europa? Mit dieser Frage starteten wir in Rumänien. Ausgerüstet mit Schild, Stift und Heft saßen wir in den Fußgängerzonen, Parkanalgen und Plätze sowohl kleiner als auch großer Städte und sammelten Geschichten und Gedanken, Stimmungen und Ideen der Menschen. Unde este europa, geschrieben auf unser Schild, diente uns dabei als Eyecatcher und Aufhänger, um mit interessierten Menschen einen direkten Kontakt herzustellen. So führten wir einerseits Interviews, andererseits aber auch Diskussionen und alltägliche Gespräche, die teilweise in unserem Heft niedergeschrieben worden waren oder auch nur durch kleinere Erinnerungsnotizen  uns bis heute im Gedächtnis geblieben sind.

Die Reise-Route führte uns weiter entlang an der Schwarzmeerküste Bulgariens, über Istanbul in den asiatischen Teil bis hin in den Kaukasus an die tschetschenische und damit auch wieder europäische Grenze. Das Prinzip blieb das gleiche, „nur“ Land und Leute änderten sich und damit auch die Geschichten und Ansichten.
Ziel war es, eine der Schnittstellen zwischen Europa und Asien zu untersuchen: mit Bulgarien und Rumänien als neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, die historisch und kulturell sowohl zum Orient als auch Okzident gehörten, für die „europäische Sicht“ und der Türkei und Georgien, welche auch wiederum starke kulturelle Impulse in ihrer eigenen Geschichte aus (dem westlichen) Europa erfahren haben, für die „asiatische Sicht“.

Das Ergebnis sind unsere Eindrücke, die uns widerfahren sind in einem Europa seiner eigenen auferlegten politischen Grenzen, in einem Europa über seine politischen Grenzen hinaus, in einem Europa der Mentalitäten mit Einsichten von außerhalb und Aussichten für die Zukunft  aus sich selbst heraus. Eindrücke und Erfahrungen, die geprägt und reflektiert wurden durch die Menschen zwischen Orient und Okzident. Erfahrungen, die zu einem gewissen Teil durch die entstandenen Texte und Fotos widergegeben werden können und die Grundlager unserer Ausstellung darstellen.

Micul Dejun und Lajos Ciobanescu sind seit über eine Dekade enge Freunde, die immer wieder gemeinsam Projekte realisieren, in denen Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen im Vordergrund stehen. Im April dieses Jahres kam es zur Gründung des Künstler-Duos „DoiBlonzi“ für Schrift – Bild – Sprache.

Auf dieser Seite finden Sie einen Abdruck eines Teils der Wanderausstellung in Türkisch, Bulgarisch, Rumänisch und Georgisch, die in Form von Plakaten im öffentlichen Raum, so z.B. in Parkanlagen, an Stränden in Foyers von öffentlichen Bibliotheken gezeigt wurden.
Außerdem sind ein Teil der großformatigen Bilder zu sehen.



Micul Dejun          

geb. 1981 in Dresden
Studium der Geisteswissenschaften in Dresden, Halle, Prag und Hermannstadt
Veröffentlichungen in versch. Lyrikanthologien und Zeitschriften (seit 2002)
sowie journalistische Tätigkeit (seit 2005)

Ludwig Giersch

geb. 1982 in Dresden
Ausbildung zum Mediengestalter in Dresden
Musiker mit Tourneen durch Europa seit 2004
arbeitet als Fotojournalist und freiberuflicher Media-Designer